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Viele Menschen aus den wirtschaftlich armen Regionen Böhmens und des Alpenraumes zogen im 19.Jh. und bis in die 1950er Jahre hinein als
kleine Tanzmusikkapellen (Dudelsack, Geige, Harfe und Bass) durch große Teile Europas und spielten bei allerlei festliche Anlässen zum Tanz auf.
Parallel dazu gab es auch „Einzelgängerinnen“, volkstümlich „Harfenjulen“ genannt, die sich gleichsam als Bardensängerinnen auf ihren
Wanderharfen begleiteten und große Teile Europas bereisten. Lokale Musikstile der vielen Regionen, die sie durchstreiften bekamen je und
je Einfluss auf ihr Repertoire.
Typische Merkmale der Böhmischen Wanderharfe sind das geringe Gewicht, das gebogene Korpus, die engen Saitenabstände und
die vergleichsweise geringe Saitenspannung, damit die Harfen möglichst leicht gebaut werden konnten.
Kleine Haken über jeder Saite ermöglichen durch Umstellen das Musizieren in verschieden Tonarten (Hakenharfe!).
Ich spiele heute auf einem modernen Nachbau traditioneller Böhmischer Haken – bzw. Wander-harfen.
Das Instrument stammt aus der von Christoph Löcherbach gegründeten und nun von André Schubert geleiteten
Klangwerkstatt
in Markt Wald / Süddeutschland.
Wegen seiner leichten Bauart entfaltet das Instrument ein sehr helles, obertonreiches Klangspektrum. Diese Klangeigenschaft
teilt die Böhmische Hakenharfe mit der gotischen, der keltischen & irischen Harfe, mit der alpenländischen Zitter,
der Laute und Theorbe und der finnischen Kantele. Mein Repertoire ist entsprechend weit gefächert.
In jedem meiner Konzerte bekommt die syrische Rahmentrommel Mizhar einen kleinen Gastauftritt.
z.B. im dänischen Winterlied "Sneflokke kommer vrimlende" - gleichsam ein Schneeflockentrommelwirbelwind,
im finnischen "Juokse sinä humma/ Huputit Hummani hej - Hej, mein Pferdchen"
oder im Advent "God rest ye merry Gentlement"
Angeregt und unterrichtet durch meine von mir sehr geschätzte Lehrerin Nora Thiele, spiele
ich auf zwei Meister-Rahmentrommeln der Firma Eckermann / Wien.